Verwendung von Cookies
Wählen Sie aus, ob diese Website lediglich erforderliche Cookies oder auch funktionelle Cookies, wie nachfolgend beschrieben, verwenden darf:
Ihre aktuelle Auswahl: {status}
Auswahl ändern:
Als Tischwaage kann jede Waage bezeichnet werden, die durch ihre Bauart und Funktionsweise geeignet ist, auf einem Tisch aufgestellt und betrieben zu werden. Dabei kann es sich sowohl um einen Labortisch handeln an dem überwiegend im Sitzen gearbeitet wird, als auch um einen Tisch in der Fertigung oder im Versandbereich an dem häufig im Stehen gearbeitet wird. Auch bei den mechanischen Waagen mit Plattform oder Waagschalen gibt es noch immer viele Varianten die als Tischwaage verwendbar sind. Nach und nach verschwinden die mechanischen Waagen aber aus unserem Alltag.
Bei den digitalen Modellen für die Tischwaage kann zunächst grob nach dem Wiegebereich und nach der Bauform unterschieden werden. In Abhängigkeit davon, wofür die Tischwaage genutzt werden soll, sind diese beiden Kriterien meist die ersten, die die Auswahl beeinflussen. Andere wichtige Kriterien sind die Auflösung und die Genauigkeit, die angebotenen Funktionen und ob die Tischwaage für die vorgesehene Anwendung geeicht sein muss. Damit mit der ausgewählten Tischwaage nicht nur die Mindestanforderungen erfüllt, sondern auch die Wiegeabläufe möglichst effektiv durchgeführt werden können, sollte unbedingt auf folgende Spezifikationen geachtet werden:
- Messbereich, Auflösung und Genauigkeit
- Bauart der Tischwaage
- Plattformgröße
- geeicht oder nicht geeicht
- Handhabung und Zusatzfunktionen
- Speicher und Schnittstellen
Messbereich und Auflösung stehen bei digitalen Waagen gleicher Bauart immer in direktem Zusammenhang. Das bedeutet, dass bei Waagen einer Modellreihe die Auflösung besser wird, je kleiner das Maximalgewicht ist. Eine Tischwaage der Serie XY kann beispielweise das Gewicht
beim Modell XY-300 mit 300 g Maximalgewicht in Schritten von 0,01 g anzeigen,
beim Modell XY-3000 mit 3.000 g Maximalgewicht in Schritten von 0,1 g anzeigen,
beim Modell XY-6000 mit 6.000 g Maximalgewicht in Schritten von 1 g anzeigen,
während bei der Serie Z
das Modell Z-60 mit 60 kg Maximalgewicht in Schritten von 20 g anzeigt und
das Modell Z-150 mit 150 kg Maximalgewicht in Schritten von 50 g anzeigt.
Wer eine Tischwaage mit sehr feiner Auflösung auch bei höheren Gewichten benötigt, sollte sich unbedingt verschiedene Modellreihen anschauen. Es gibt Waagen, die Gewichte bis 10 kg mit einer Auflösung von 0,2 Gramm und andere, die Gewichte bis 5 bzw. 6 Kilogramm in Schritten von 0,1 Gramm anzeigen können. Genügen auch diese Modelle den bestehenden Anforderungen nicht, kann eventuell eine Mehrbereichswaage das Richtige sein. Während übliche Mehrbereichswaagen nur eine Plattform haben und zwei benachbarte Wiegebereiche mit unterschiedlicher Auflösung abdecken, gibt es auch besondere Modelle mit zwei Plattformen und relativ weit auseinanderliegenden Maximallasten. Sind auch damit nicht alle anstehenden Wiegungen zu erledigen, müssen mehrere Waagen eingesetzt werden.
Geringe Lasten werden fast immer mit einer Tischwaage gewogen und nur in seltenen Fällen mit anderen Waagentypen, wie beispielweise mit einer mechanischen Federwaage. So eine Tischwaage für sehr kleine Gewichte, die beispielsweise zum Einwiegen von Rezepturen in Apotheken oder Laboren verwendet wird, ist meist eine Kompaktwaage mit hoher Empfindlichkeit. Da das Wiegeergebnis bei Wiegungen im Milligrammbereich bereits durch Luftbewegungen und geringe Schwankungen der Umgebungstemperatur beeinflusst werden kann, sind diese Modelle oft mit einem Windschutz ausgestattet.
Eine Tischwaage für hohe Lasten hat größere Anzeigeschritte und ist weniger empfindlich gegenüber den Umgebungsbedingungen. Aber auch bei einer Tischwaage für hohe Lasten muss darauf geachtet werden, dass sie nur auf Krafteinwirkung von oben ausgelegt ist. Wenn das Wiegegut nicht von oben auf die Wiegefläche gesetzt, sondern von der Seite auf die Waage geschoben wird, kann die dadurch falsch belastete Wiegezelle beschädigt werden. Um dies zu vermeiden, sollten die Abläufe beim Wiegen so organisiert werden, dass keine seitlichen Belastungen auf die Tischwaage einwirken.
Bei der kompakten Bauform der Tischwaage sind die Wiegeplattform und alle Anzeige- und Bedienelemente in bzw. an einem Gehäuse untergebracht. Die Wiegeergebnisse und Zusatzinformationen werden auf einem oder mehreren in das Gehäuse eingelassenen Displays angezeigt. Bei mehreren Displays befindet sich das Hauptdisplay auf der Seite, auf der auch die Bedientasten angeordnet sind. Das zweite Display ist meist auf der gegenüberliegenden Gehäuseseite, wodurch sich diese Modelle besonders für Vorführungen und für das Abwiegen oder Kontrollieren im Beisein mehrerer Personen eignen. Bei einer Tischwaage mit erweiterten Zählfunktionen ist das Display auf der Bedienerseite oft in drei separate Bereiche untergliedert und der Bereich mit den Funktionstasten enthält einen Ziffernblock zur Zahleneingabe.
Im Gegensatz zur kompakten Tischwaage kann bei der Tischwaage mit separater Wiegeplattform das Anzeige- und Bedienteil an unterschiedlichen Positionen verwendet werden. Speziell, wenn häufiger im Stehen gearbeitet wird, bietet das Vorteile. Das Bedienteil kann dann in Höhe und Richtung jeweils so ausgerichtet und befestigt werden, dass es möglichst gut zu sehen und zu bedienen ist. In der Regel sind die Modelle mit separater Plattform für höhere Gewichte ausgelegt und die Plattform ist größer als bei einer kompakten Tischwaage.
Für einige Anwendungen muss zwingend eine geeichte Tischwaage verwendet werden. Durch diese Vorschrift soll sichergestellt werden, dass im Handelsverkehr sowie bei behördlichen Maßnahmen und medizinischen Anwendungen niemand finanziell oder gesundheitlich durch die ungenaue Ermittlung von Gewichten geschädigt wird.
Dies betrifft unter anderem folgende Einsatzbereiche:
Bei Anwendungen, die nicht eichpflichtig sind, kann bei einer Tischwaage auch durch regelmäßige Kalibrierungen mit passenden geprüften Kalibriergewichten eine sehr hohe Genauigkeit der Wiegeergebnisse gewährleistet werden. Kalibrierungen können je nach Anforderung selbst oder von spezialisierten Kalibrierlaboren durchgeführt werden. Eichungen dürfen in der Bundesrepublik Deutschland als behördliche Prüfungen jedoch nur durch das zuständige Eichamt vorgenommen werden.
Neben den Kriterien, die beim Kauf jeder Waage wichtig sind, wie Wiegebereich, Auflösung, Bauart, Plattformgröße, Displayausführung und Bedienfunktionen, muss bei einer geeichten Tischwaage zusätzlich auf weitere Merkmale geachtet werden. Dazu gehören die Genauigkeitsklasse, der räumliche Geltungsbereich der Eichung und die Kennzeichnung der Waage sowie die zugehörigen Dokumente.
Es gibt vier Genauigkeitsklassen für geeichte Waagen, die in der EU-Richtlinie 2014/31 definiert sind. Die Klassen I bis IIII unterscheiden sich beim Eichwert, in der Anzahl der möglichen Anzeigewerte als Vielfaches des Eichwertes und in der Mindestlast, ab der die Waage als geeichte Waage genutzt werden darf. Der Eichwert „e“ gibt für geeichte Waagen anstelle der Auflösung „d“ an, in welchen Anzeigeschritten ein Wiegeergebnis angezeigt wird.
Klasse I ist dabei die Genauigkeitsklasse mit den höchsten Anforderungen, sie wird für die genaue Bestimmung kleinster Mengen genutzt. Die Genauigkeitsklasse IIII ist nur für die Wiegung großer Mengen mit geringem Preis pro Kilogramm bzw. Tonne zugelassen. Da diese Güter in der Regel nicht auf einer Tischwaage gewogen werden, sind für eine geeichte Tischwaage nur die Genauigkeitsklassen I, II und III relevant. Einige Betriebe, Geschäfte, Apotheken und Laboren benötigen Waagen für jede der drei Genauigkeitsklassen.
Generell gilt, je geringer die Gewichte sind, die bestimmt werden sollen, desto kleiner muss der Eichwert und damit die Genauigkeitsklasse sein.
Genauigkeitsklasse I Feinwaagen
Eine geeichte Tischwaage der Genauigkeitsklasse I hat einen Eichwert von 0,001 Gramm. Sie ist aufgrund der hohen Wiegegenauigkeit und der internen Justage teurer und empfindlicher als eine Waage der Genauigkeitsklasse II oder III. Wegen ihrer Empfindlichkeit darf sie nur innerhalb eines eng begrenzten Temperaturbereiches eingesetzt werden und muss bestmöglich vor Temperaturschwankungen, Erschütterungen und elektromagnetischer Strahlung geschützt werden. Die Messwerte dieser geeichten Feinwaagen werden oft mit zusätzlicher Nachkommastelle angezeigt. Hier sind Auflösung d und Eichwert e nicht identisch. Die meist 10-fach feinere Auflösung wird deutlich anders dargestellt, damit sie sofort als Hilfsanzeige erkannt wird.
Genauigkeitsklasse II Präzisionswaagen
Im Gegensatz zu Typen mit der Genauigkeitsklasse 1 muss eine geeichte Tischwaage der Genauigkeitsklasse II nicht mit einer internen Justage ausgestattet sein. Zudem sind der Wiegebereich und der Temperaturbereich, in dem sie eingesetzt werden können, größer. Der Eichwert kann Werte von 0,001 Gramm bis zu mehr als 0,1 Gramm haben. Diese Waagen werden beispielsweise als Analysewaagen und Rezepturwaagen in der Industrie, in Apotheken und medizinischen und pharmazeutischen Laboren eingesetzt.
Genauigkeitsklasse III Handelswaagen
Für viele Anwendungen genügt eine geeichte Tischwaage mit Genauigkeitsklasse III. Dies gilt sowohl für Säuglingswaagen in Krankenhäusern als auch für Brief- oder Paketwaagen, Waagen in Geschäften oder Waagen für den Direktverkauf auf dem Markt, direkt auf dem Hof oder auf dem Feld von Landwirten. Auch für die Kontrolle des Füllgewichts von Fertigverpackungen, deren Inhalt nach Gewicht abgerechnet wird, können meist Waagen der Genauigkeitsklasse III eingesetzt werden. Diese Waagen können in der Regel insgesamt deutlich weniger Werte anzeigen als Waagen der Klassen I und II und sind weniger aufwendig in der Konstruktion.
Bei vielen Waagen ist die Gewichtsbestimmung vom Gravitationswert am Aufstellort abhängig. Die Gravitation muss also bei der Justage berücksichtigt werden. Geeichte Waagen können nach der Eichung bzw. Konformitätsbewertung nicht mehr justiert werden, ohne das Eichsiegel zu beschädigen. Die Eichung wird also ungültig, wenn die Waage neu eingestellt wird. Eine gravitationsabhängige geeichte Tischwaage muss also vor der Eichung auf den Gravitationswert des Aufstellortes eingestellt werden. Deshalb wird bei der Bestellung einer geeichten Waage nach der Postleitzahl und dem Ort gefragt, in dem sie verwendet werden soll.
Eine Ausnahme bilden die Waagen der Genauigkeitsklasse M I, da sie mit einer automatischen internen Justagefunktion ausgestattet und dadurch unabhängig von der Gavitation sind. Bei den anderen Waagen wird auf dem Aufkleber auf dem Waagengehäuse und in den Dokumenten angegeben, für welchen geografischen Bereich die Eichung gilt. Für Waagen der Genauigkeitsklasse III genügt für ganz Deutschland der Gravitationswert 9,81 g/m². Eine für Deutschland geeichte Tischwaage darf aber mit dieser Einstellung nicht in Polen, Österreich, Belgien oder den Niederlanden als geeichte Waage verwendet werden.