Holzfeuchtemessgerät / Holzfeuchtemesser

Holzfeuchtemesser ermöglichen die Bestimmung des Feuchtigkeitsgehalts von Hölzern und Holzprodukten. Bei der prozentualen Angabe der Holzfeuchtigkeit wird der Wassergehalt auf die Trockenmasse bezogen.

Nassgewicht – Trockengewicht
----------------------------------------- X 100 = Holzfeuchte in %
Trockengewicht

Holz ist ein Material mit hohen Quell- und Schwindverhalten. Es dehnt sich also bei Wasseraufnahme aus und zieht sich beim Trocknen zusammen, was insbesondere bei größeren Querschnitten häufig zu Schwindrissen führt. Um Schäden durch dieses materialspezifische Verhalten zu begrenzen, wurden Höchstwerte festgelegt. Diese Werte können mit wenig Aufwand mit Holzfeuchtemessern ermittelt und mit den Vorgaben verglichen werden.
Nachfolgend wird auf verschiedene Messverfahren und dann auf die Einsatzbereiche von Holzfeuchtemessgeräten eingegangen.

A Messverfahren bei Holzfeuchtemessgeräten
A1 Grundsätzliches zu Holzfeuchtemessgeräten

Bei Holzfeuchtemessern kann unterschieden werden zwischen Messverfahren bei denen
- Proben entnommen werden müssen –> Darrmethode
- Einstichlöcher oder Bohrungen im Material nötig sind –> elektrische Widerstandsmessung
- das Messgerät lediglich aufgelegt wird –> dielektrische bzw. kapazitive Messung.
Bei der Auswahl eines Holzfeuchtemessers sollten Sie die Angaben zur Messgenauigkeit beachten. Eine hohe Auflösung der Anzeige ist nicht identisch mit einer hohen Messgenauigkeit des Holzfeuchtemessgerätes. Elektrische Holzfeuchtemessung ist abhängig von der Temperatur. Deshalb verfügen gute Geräte über eine Temperaturkompensation.
Wenn verschiedene Holzarten/Holzartengruppen hinterlegt sind, sollten Sie immer die richtige Holzartenkurve auswählen. Überprüfen Sie wenn möglich die Messwerte durch wiederholte Messungen an verschiedenen Stellen.

A2 Holzfeuchtemessgeräte mit Darrmethode

Bei der genormten Darrmethode wird die Holzfeuchte durch Trocknen bei 103 °C bis zur Gewichtskonstanz bestimmt. Sie war bis zum Jahr 2007 die einzige genormte exakte Bestimmungsmethode in der damals gültigen DIN 52183 und dient auch in der heutigen Norm DIN EN 13183 als Eichmethode für andere Methoden. Aktuelle Holzfeuchtemesser nach der Darrmethode bieten Trockenkammer und Präzisionswaage in einem Gerät. Die meisten dieser Geräte sind auf sehr kleine Probenmengen ausgelegt, wodurch sich die Trocknungszeit erheblich verkürzt.
Achtung, nicht bei allen Geräten kann die Holzfeuchte direkt als Ergebnis angezeigt werden. Der Materialfeuchtegehalt wird statt dessen auf das Gesamtgewicht der untersuchten Probe, also die Feuchtmasse bezogen.

Beispiel:
Eine Probe mit 100g Feuchtmasse und 80g Trockenmasse
hat 20% Materialfeuchte aber 25% Holzfeuchte.

A3 Holzfeuchtemessgeräte mit Widerstandsmessmethode

Die höchste Messgenauigkeit von Holzfeuchtemessern mit Widerstandsmessung liegt im Holzfeuchtebereich zwischen 5 und 25 %. Gemessen werden sollte quer zur Faser. Verwenden Sie die für Ihre Messung passende Stiftlänge der Einschlagelektroden. Mit teilisolierten Stiften kann die Feuchte in unterschiedlichen Querschnittstiefen separat ermittelt werden.

A4 Holzfeuchtemessgeräte mit kapazitiver Messmethode

Mit kapazitiven Holzfeuchtemessgeräten sind Messungen zerstörungsfrei und beliebig oft wiederholbar. Die Holzfeuchte kann auch oberhalb der Fasersättigung bestimmt werden. Die kapazitive Messung funktioniert auch durch Lackschichten hindurch. Bei inhomogener Feuchteverteilung, Rohdichteunterschieden und bei großen Querschnitten sinkt jedoch die Messgenauigkeit. Bei Holzfeuchtemessern mit Flächensensoren sind größere ebene Auflageflächen notwendig, Kugelsensoren benötigen wenig Fläche.

A5 Holzfeuchtemessgeräte mit Mikrowellen bzw. VHF-Band-Wellen

Für die Messung im Produktions-, Trocknungs- oder Abfüllprozess können Holzfeuchtemesser mit Mikrowellen- oder VHF-Band-Sensoren eingesetzt werden, die kontinuierlich Messdaten aufnehmen und weitergeben. Über Schaltkontakte oder über Regeltechnik kann dann der Prozess gesteuert werden.

B Einsatzbereiche von Holzfeuchtemessgeräten
B1 Holzfeuchtemessgeräte für Bauholz, Bauschnittholz

Zur Vermeidung von Schäden durch zu feuchtes Bauholz gibt es mehrere Vorschriften zur zulässigen Holzfeuchte. Die Einhaltung dieser Vorgaben kann mit Holzfeuchtemessern überprüft werden.
DIN 18334 vom Januar 2005 gibt eine maximale Einbaufeuchte an:
Bauschnitthölzer sind, soweit nachfolgend nichts anderes festgelegt ist, aus Nadelholz mit einer Holzfeuchte von höchstens 20% einzubauen .
Weitere maximale Holzfeuchten sind:

- Holzhausbau maximal 18%
- Fußböden maximal 12%
- Unterböden maximal 15%
- Treppen 9+/-3%

In DIN 1052 heißt es in Abschnitt 6.2
(3) Zur Verminderung von Schwindrissen und Maßänderungen sind in den Nutzungsklassen 1 und 2 die Hölzer mit Einbaufeuchten von höchstens 20 % einzubauen, für die Nutzungsklasse 3 sollte die Einbaufeuchte höchstens 25 % betragen.
Einen Rahmen für die „richtige Holzfeuchte“ bei Auslieferung von Innenbauteilen liefert die Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB, DIN 18355, 2.1.3). Sie schreibt vor: „Der Feuchtegehalt fertig zusammengebauter Teile aus Holz darf für Innenausbauteile, die nicht mit der Außenluft in Verbindung stehen, beim Verlassen des Herstellerbetriebes bis 10 %, bezogen auf das Darrgewicht, betragen. Für Bauteile, die ständig mit der Außenluft in Verbindung stehen, bis 15 %. Dieser Feuchtegehalt muss auf Verlangen des Auftraggebers nachgewiesen werden.“

Die Verwendung von trockenem Holz ist auch eine wichtige Voraussetzung, um auf chemischen Holzschutz verzichten zu können. "Für die Entwicklung holzzerstörender Pilze ist eine Holzfeuchte von mehr als 20% erforderlich." (DIN EN 335-1, Anhang A, 2.19)
Welche Holzfeuchtewerte sich nach längerer Zeit unter normalen Bedingungen üblicherweise einstellen, gibt DIN 1052 als Ausgleichsfeuchte an.

Anwendungsbereich	Holzfeuchte u in Masse %
allseitig geschlossene Bauwerke -mit Heizung -ohne Heizung	9 ± 3 12 ± 3
überdeckte, offene Bauwerke	15 ± 3
Konstruktionen, die der Witterung allseitig ausgesetzt sind	18 ± 6

Holzverarbeitende Betriebe können spätere Mängel bzw. Reklamationen wegen zu feucht eingebauter Hölzer vermeiden, wenn sie bei Holzanlieferung, Holzverarbeitung und Übergabe der Leistung die Holzfeuchte mit Holzfeuchtemessern ermitteln und die Messdaten dokumentieren. Auch Bauherren und Bauleiter sollten aus eigenem Interesse Holzfeuchtemesser einsetzen, um die Holzfeuchte gelieferter bzw. eingebauter Hölzer möglichst zeitnah zu überprüfen.

B2 Holzfeuchtemessgeräte für Brennholz

Brennholz hat direkt nach dem Schlagen eine Feuchtigkeit von mehr als 50%. Bevor es verheizt werden kann muss es etwa 2 Jahre gelagert oder technisch getrocknet werden. Bei zu hohem Holzfeuchtewert steigt nicht nur der Schadstoffausstoß wegen unvollständiger Verbrennung, es besteht auch die Gefahr, dass wegen der niedrigeren Verbrennungstemperaturen Ofen und Schornstein geschädigt werden. Ideal zum Heizen ist eine Holzfeuchte von 15%. Holz mit Holzfeuchten oberhalb von 20% Holzfeuchte sollte nicht verheizt werden. Für die Messung der Holzfeuchte sind z.B. die Holzfeuchtemesser mit Einstechfühlern gut geeignet.

B3 Holzfeuchtemessgeräte für Holzpellets, Holzspäne

Holzpellets bestehen zum Großteil aus Sägenebenprodukten und Waldresthölzern. Zerkleinerte Hölzer mit einer hohen Ausgangsfeuchte müssen vor dem Pressen zu Pellets auf etwa 12-14 % Holzfeuchte getrocknet werden. Für die kontinuierliche Messung im Trocknungsprozess sind Holzfeuchtemesser mit Inlinesensoren (z.B. mit Mikrowellen oder VHF-Band-Wellen) zu empfehlen. Auch die fertigen Pellets dürfen keinen hohen Feuchtigkeitsgehalt aufweisen, da dies die Verbrennung negativ beeinflusst. Die Feuchte der als Schüttgut gelagerten Pellets kann mit speziellen Holzfeuchtemessern überprüft werden. Dabei wird an der Spitze des langen Einstechfühlers gemessen. Auch für Sägemehl bzw. Späne und Hackschnitzeln gibt es spezielle Feuchtemesser. Beispielsweise gibt es Geräte bei denen eine Probe des Materials in der Messkammer gepresst und dann ihr Feuchtegehalt gemessen wird.